Der Formovie Theater zeigt im Test atemberaubende Bildqualität und viele weitere Highlights. Dafür müssen Kunden jedoch tief in die Tasche greifen. Ob sich das lohnt, zeigt der Test.
Fernseher sind in vielen Haushalten Zentrum der digitalen Unterhaltung. Auf den großen Bildschirmen ist es deutlich angenehmer, Inhalte wie Serien, Filme oder Dokus zu konsumieren, als auf den kleineren Displays von Smartphones oder Tablets. Auch bieten sie oft Zusatzfunktionen wie mehrere Bildeingänge, einen deutlich besseren Ton dank der Möglichkeit, Soundanlagen anzuschließen – und natürlich die ausgezeichnete Bildqualität. Das gilt besonders bei modernen Modellen mit OLED- oder Mini-LED-Technologie. Ein Problem: Fernseher sind je nach Größe sperrig, gleichen abgeschaltet schwarzen Löchern und sie regelmäßig von einem Zimmer zum anderen zu transportieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Ultra-Kurzdistanzprojektoren vereinen all die großartigen Features eines Fernsehers in einem kleinen Kasten und sind theoretisch sogar leicht zu transportieren – bei ähnlichem Preis wie die großen Mattscheiben. Ein solches Gerät haben wir mit dem Formovie Theater Laser TV getestet. Das Spitzenmodell begeisterte mit ausgezeichneter Bildqualität und schönem Klang. Einige Schwächen gibt es dennoch. Welche Abwägungen Käufer treffen müssen, zeigt sich in unserem Test.
Wer sich in puncto Beamer auf Neuland bewegt, kann einen Blick in unsere Zusammenfassung zu den wichtigsten Beamer-Grundlagen (Ratgeber) werfen. Die besten Akku-Beamer für unterwegs haben wir in dieser Bestenliste zusammengestellt. Und einen deutlich günstigeren, aber ebenfalls guten und portablen Beamer haben wir mit dem Xgimi Mogo 2 Pro (Testbericht) getestet.
Design und Verarbeitung
Hat der Käufer den Beamer ausgepackt und die Folien entfernt, begrüßt ihn ein unscheinbarer, aber schön designter schwarzer Kasten. Die gesamte Front des Beamers ist von schwarzem Stoff überzogen, der den vorn eingebauten Lautsprecher schützt und verdeckt. Oben mittig befindet auf der Front das kleine Logo der Firma Bowers & Wilkins, die beim Sound des Beamers ihre Finger im Spiel hatte – dazu später mehr. Oben findet sich neben einem kleinen Powerknopf und Infrarot-Näherungssensoren eine schräge Aussparung für die Projektorlinse. Rechts und links befinden sich an den Seiten zusätzlich runde schwarze Kreise, bei denen es sich wohl ebenfalls um Lautsprecher handelt, sowie die Aussparungen für die Belüftung. Außerdem dürfen Nutzer mit den an den Seiten verbauten Rädchen die Höhe der vorderen Gehäusefüße einstellen und somit das Bild noch mal etwas genauer anpassen. Auf der rechten Seite gibt es zudem noch einen Stummschalter für das eingebaute Mikrofon. Hinten finden sich zusätzlich die verschiedenen Anschlüsse.
Die Maße des Beamers betragen 550 × 349.2 × 107,5 Millimeter, ganz so klein ist das Gerät also nicht. Die Größe ist ungefähr mit einem mittelgroßen Aktenkoffer vergleichbar, der Beamer ist aber deutlich höher. Transportieren kann man ihn dennoch recht ordentlich und definitiv besser als einen Fernseher. Zur Not sollte der Beamer sogar in manche Rucksäcke passen – wobei wir von dieser Form des Transports ohne eine Schutzverpackung dringend abraten. Das Gewicht von knapp 10 Kilogramm macht es im Vergleich zu anderen Kurzdistanzprojektoren zu keinem Schwergewicht, leicht ist das Gerät aber auch nicht. Das Netzteil ist im Beamer integriert, sodass nur ein normales 230-Volt-AC-Kabel Verwendung findet. Die Verarbeitung ist erstklassig, nichts wackelt oder knarzt und unregelmäßige Spaltmaße gibt es ebenfalls nicht.
Formovie Theater Bild: TechStage.de
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Formovie Theater Bild: TechStage.de
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Alle Bilder zum Kurzdistanz-Beamer Formovie Theater im Test
Formovie Theater
Anschlüsse, Sound und Lüfter
Die Auswahl an Anschlüssen ist beim Formovie Theater ziemlich reichhaltig: Es gibt für die Bild- und Tonübertragung drei HDMI-2.1-Ports, wobei einer davon eARC unterstützt. Begleitet werden diese von zwei USB-A-Anschlüssen mit USB 2.0, einem Audioausgang in Form eines Klinkensteckers mit 3,5 Millimeter, einem optischen S/PDIF-Audioausgang und einem Ethernet-Anschluss. Die Auswahl ist vollkommen ausreichend, um alle wichtigen Geräte an den Projektor anzuschließen – mit den drei HDMI-Ports kann man gleichzeitig eine Konsole, einen PC und einen Receiver mit dem Gerät verwenden. Fraglich ist lediglich der Einsatz von USB-2.0-Ports bei einem rund 3000 Euro teuren Produkt, die gebotene Bandbreite reicht hier höchstens für einen simplen USB-Stick.
Gekühlt wird der Beamer – genauer gesagt die Laserlinse – mit zwei Lüftern, die im Gehäuse versteckt sind und die Luft von der linken Geräteseite anziehen. Rechts blasen sie die Luft wieder aus. Bemerkbar machen sie sich im laufenden Betrieb nur dann, wenn keine Inhalte abgespielt werden, und selbst unter diesen Umständen ist der Geräuschpegel vollkommen in Ordnung. Auf der Couch sitzend ist es einfach, die Lüftergeräusche auszublenden. Sobald Sound durch die Lautsprecher ertönt, hört man davon nichts mehr. Die Lautsprecher selbst sind richtig gut. Sie unterstützen Dolby Atmos und wurden in Zusammenarbeit mit dem englischen Audio-Spezialisten entwickelt, die seit Jahrzehnten als Spezialistin im Audiobereich gilt. Dementsprechend satt und wummsbeladen ist der Klang. Geräuschkulissen von Action-Filmen profitieren durch den starken Bass, Dialoge leiden darunter zum Glück nicht. Insgesamt bieten die eingebauten Lautsprecher auch ohne ergänzende Soundbars oder zusätzliche Anlagen ein erstaunlich gutes Erlebnis.
Formovie Theater Bild: TechStage.de
Bildqualität
Das bildgebende Element des Formovie Theater ist ein DLP-Laserprojektor mit einer Helligkeit von satten 2800 ANSI-Lumen. Der Projektor gibt dank Pixelshift-Technologie vier Bilder mit einer Auflösung von 1080p und einer Bildwiederholrate von 240 Hertz ab – zusammengelegt ergibt das ein Bild mit 4K-Auflösung (3840 × 2160 Pixel) und 60 Hertz Bildwiederholrate. Und das Bild ist wirklich atemberaubend, selbst auf einer relativ rauen Wand in einem abgedunkelten Raum war das Bild klasse. Bei Tageslicht zeigte sich eine Schwäche, mit der eigentlich alle Beamer zu kämpfen haben – das Bild verliert stark an Kontrast, wirkt nicht so hell und die Farben scheinen ausgewaschen und blass. Das liegt aber nicht an diesem bestimmten Modell, sondern vielmehr an der eingesetzten Technologie. Verbessert werden könnte diese Symptomatik durch den Kauf einer ALR-Leinwand, das kann je nach Größe aber teuer werden.
Sein wahres Können zeigt der Beamer im dunklen Raum und mit geeigneter Leinwand. Die sollte unbedingt komplett glatt sein, schon leichte Wellen werfen aufgrund der nahen Projektion schnell unschöne Schatten und schmälern das Kinoerlebnis. Passt alles, leuchten knallige Farben den Raum aus, HDR-Inhalte sind fast so kontrastreich wie sonst nur bei teuren OLED-Bildschirmen. An ihre Schwarzwerte kommt der Formovie Theater nicht ganz heran, allerdings beeindruckend nah. Der Beamer kann je nach Abstand zur Wand ein zwischen 80 und 150 Zoll großes Bild ausgeben – das entspricht einer Diagonale von bis zu 3,8 Meter! Er unterstützt auch Inhalte mit HDR10+ und Dolby Vision. Der Fokus wird bei der Einrichtung eingestellt. Eine automatische Trapezkorrektur gibt es leider nicht – die bei der Einrichtung verfügbaren Optionen ermöglichen aber eine problemlose Korrektur, die im Test perfekt funktioniert hat. Was wir nicht ganz geschafft haben, ist die Fokuseinstellung in den oberen beiden Ecken. Der Beispieltext war – egal welchen Einstellungen – stets leicht verwaschen. Bei laufendem Film ist das aber nie aufgefallen und stört daher im Alltag nicht weiter. Im Allgemeinen ist das ein bekanntes Problem vieler Kurzdistanz-Beamer. Der Mindestabstand zur Wand beträgt bei 80 Zoll Bildgröße übrigens 14 Zentimeter.
Formovie Theater Bild: TechStage.de
Software
Angetrieben wird der Formovie Theater mit Android TV der 11. Generation. Das ist dasselbe Betriebssystem, das man bei vielen smarten Fernsehern und anderen Beamern findet. Einerseits ist das gut – die Software sorgt dafür, dass der Beamer mehr oder weniger selbstständig betrieben werden kann. Apps können über den Google Play Store installiert werden, und Nutzer haben Zugriff auf viele Streaming-Plattformen wie Disney+ oder die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. Die Bedienung erfolgt per Fernbedienung, auch eine Spracheingabe ist möglich, Google Assistent wird unterstützt. Andererseits hatten wir speziell bei diesem Modell Schwierigkeiten mit Android TV. Stellenweise ist die Bedienung etwas buggy oder langsam. Hier hätte der Hersteller womöglich durch eine leistungsfähigere CPU nachbessern können, eventuell können aber auch Software-Updates für Abhilfe sorgen.
Was wir uns überhaupt nicht erklären können, ist die fehlende Unterstützung für Netflix. Die App ist nicht vorinstalliert, lässt sich zwar nachinstallieren, ist dann aber unter Ausgabe einer Fehlermeldung nicht verwendbar. Nutzer von Netflix müssen daher etwa auf einen externen Streaming-Stick ausweichen. Bei einem dermaßen hohen Kaufpreis sollte diese Funktionalität definitiv drin sein.
Preis
Der Formovie Theater hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 3499 Euro, ist auf diversen Online-Plattformen wie Amazon teilweise aber schon für rund 3000 bis 3200 Euro erhältlich. Hier lohnt es sich definitiv, nach Schnäppchen Ausschau zu halten.
Fazit
Auf dem Markt für Ultra-Kurzdistanzprojektoren gibt es wenige Geräte, die eine so ausgezeichnete Bild- und Tonqualität liefern wie der Formovie Theater. Damit kann es definitiv mit Top-Fernsehern mithalten. Auch muss man beachten, dass das Abdecken einer Bildfläche von bis zu 150 Zoll in dieser Qualität mit einem Fernseher deutlich mehr als 3500 Euro kosten würde. Gleichzeitig ist es auch „nur“ ein Projektor. Die kleinen Macken wie das Fehlen von Netflix oder die teils nicht ganz flüssige Software werfen Fragen auf – warum bekommt der Hersteller solche simplen Sachen bei einem Kaufpreis von rund 3500 Euro nicht besser in den Griff? Diese Erwartung ist bei einem solchen Preis in jedem Fall gerechtfertigt. Davon abgesehen ist die Nutzung des Projektors aber ein Genuss durch und durch.
Wem wir den Beamer empfehlen würden? Vor allem Menschen, die auf nichts verzichten möchten, zu Hause gerne ein Heimkino hätten – das ist schließlich der Haupteinsatzzweck des Formovie Theater – und für die Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Wer beim Kaufpreis am Ende eine Null streichen möchte, kann einen Blick in unsere Bestenliste mit den Top 5 China-Beamern bis 250 Euro werfen. Und wenn das ganze Budget schon für den Formovie Theater draufgegangen ist, gibt es auch sehr günstige Leinwände fürs Zuhause.